Beati pauperes spiritu

Jul 23, 2025

„Beati pauperes spiritu“ ist Latein und stammt aus der Bergpredigt im Neuen Testament (Matthäusevangelium 5,3). Wörtlich übersetzt heißt es:

„Selig sind die Armen im Geiste.“

Bedeutung – theologisch & philosophisch

Diese Formulierung wird oft missverstanden, weil das deutsche „arm im Geiste“ heute negativ klingt (im Sinne von „geistig beschränkt“). Im ursprünglichen biblischen Kontext ist damit jedoch Demut, Bedürftigkeit und Offenheit gegenüber Gott gemeint – geistige Armut als geistige Offenheit.

Besser verständlich übersetzt:

„Selig sind, die arm sind vor Gott.“ oder „Glücklich sind, die erkennen, dass sie Gott brauchen.“

Tieferer Sinn: • Es geht um innere Leere, die nicht Mangel, sondern Empfangsbereitschaft bedeutet. • Es ist eine Anerkennung der eigenen Begrenztheit, die Raum schafft für Weisheit, Gnade oder Erkenntnis. • Im spirituellen Sinne: Wer sich selbst nicht als vollständig oder autonom begreift, ist offen für Transzendenz, Wandel oder Wahrheit.

Mögliche freie Deutungen (z. B. für Reflexion oder Text): • „Glückselig, wer erkennt, dass er nicht alles aus sich selbst heraus vermag.“ • „Weise ist, wer seine Bedürftigkeit nicht verleugnet.“ • „Die wahre Stärke liegt im Erkennen der eigenen Schwäche.“ • „Nur ein leerer Kelch kann gefüllt werden.“

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